Long post-Covid. Jeder kennt das sicherlich von Ihnen, der jetzt hier auch uns zuschaut. Es gibt
eine Leitlinie dazu, die kennt bestimmt auch einige von Ihnen. Ich habe Ihnen hier die S1-Leitlinie,
das gibt eine Variante für Ärzte mitgebracht. Diese wurde jetzt erst im Sommer diesen Jahres
wieder abgedatet. Immer wenn eine gewisse Menge an neuen Informationen vorliegt, dann gibt es ein
Update von den Personen. Leitlinien, es ist richtige Arbeit, die dahinter steckt. Da entsendet jede
Fachgesellschaft in Deutschland eine Person, die dann an der Leitlinie mitarbeitet. Und man sieht
schon, da sind sehr viele Autoren dabei. Das heißt, es sind wirklich sehr viele Fachgesellschaften
in Deutschland, da wir ja bei Long Post-Covid wirklich von einem Krankheitsbild reden, das ja
ein unzähligfach ein Symptom haben kann, also eine Vielfalt, damit ja auch viele Fachdisziplinen
braucht. Und das sieht man schon an den Autoren. Also da sitzen wirklich sehr viele Fachgesellschaften
zusammen, virtuell, nicht vor Ort, sondern virtuell wird dann getagt und solche Leitlinien erstellt.
Ich bin hier unten eine Grafik aus der Leitlinie mitgebracht, dass wir uns überhaupt erst mal so
ein bisschen beschäftigen. Was ist denn der Unterschied? Man hört oft Long-Covid, Post-Covid. Was
versteht man denn darunter? Ich finde, die Abbildung macht es ganz gut deutlich. Das ist
schlicht und ergreifend wirklich eine reine Definitionssache. Long-Covid beschreibt, wenn man
nach einer Covid-Infektion, das wurde jetzt auch in der neuen Leitlinie geändert, früher war es ja so,
dass man PCR nachgewiesen wurde. Jetzt ist es auch mit drin, dass es wahrscheinlich sein muss,
dass jemand halt Covid gehabt hat, auch wenn er keinen nachgewiesenen PCR-Test hat. Also zum Beispiel
jemand, der einen Angehörigen zu Hause hatte, der halt eine Covid-Infektion hat. Es ist hochwahrscheinlich,
wenn jemand die Symptome danach hat, dass er eben auch unter einem akuten Covid litt. Also das heißt,
Long-Covid ist das erste, was man beschreibt, wenn jemand noch anhaltende Symptome nach der
Akutinfektion hat. In einem fest vorgeschriebenen Zeitraum von, es wurde einfach so definiert,
vier bis zwölf Wochen. Alles, was nach zwölf Wochen noch weiter an Symptomen besteht, wird dann als
Post-Covid-Syndrom bezeichnet. Man sieht schon wieder, da steht Syndrom dran. Syndrom ist eigentlich
auch, nennt man in der Medizin immer was, wenn man etwas beschreibt, was eine Vielzahl an Symptomen
zusammenhalten soll, also beschreiben soll. Und in ganz klein, weiß nicht, ob Sie es gut erkennen können,
steht auch nicht erklärbar durch andere Diagnose. Und das werden wir gleich sehen, weil das ist ja so
die große Herausforderung bei der Erkrankung, dass uns ja noch die Biomarker, also sprich die
eindeutigen Veränderungen, die wir im Körper sehen wollen, das Korrelar für das, was ja an Symptomen
besteht, zeigen können. Also das jetzt mal erstmal zur Definition vorab. Long-Covid, alles von vier
bis zwölf Wochen. Ab zwölf Wochen reden wir von Post-Covid-Syndrom. Eine Leitlinie, die besteht aus
wirklich viel Arbeit, spricht in dieser Leitlinie sind 122 Seiten mit über 400 Quellen. Das ist in
Deutschland dafür da, dass jeder Arzt eine Richtung hat. Es gibt für alle Erkrankungen,
gibt Leitlinien, das ist das, woran man sich orientiert und den Patienten im Endeffekt dann
auch berät. Es gibt hierzu auch eine Patientenleitlinie, für alle, die dies interessiert, die wird jetzt
auch gerade abgedatet. Also es wird doch in den nächsten Monaten eine neue Version, eine
abgedatete Version der Patientenleitlinie dazu geben. Long-Covid, einem wie vorhin schon
angesprochen, ist ja ein Syndrom. Das heißt, wir reden von verschiedenen Symptomen. Jetzt hier nur
exemplarisch, das hat eben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, denn wir wissen, es gibt noch
viel mehr Symptome, die bei der Erkrankung auftreten können. Und recht schon geschrieben, Long-Covid
oder eben Post-Covid dann auch, ist eine Ausschlussdiagnose. Ausschlussdiagnose bezeichnet man in der
Medizin eine Erkrankung, die man noch nicht klinisch an einem Ding festmachen kann. Also
man hat Symptome beim Patienten und muss erstmal alles abarbeiten als Arzt, was es sein könnte.
Eine Borreliose, die nicht erkannt wurde, eine Herzerkrankung, die noch nicht erkannt wurde,
also eine Schilddrüsenerkrankung, viele verschiedene Sachen, die man bei dem Patienten nachweisen
muss, dass es ihn nicht hat. Und wenn dann alles sozusagen unauffällig bleibt, dann spricht man
der Medizin von Ausschlussdiagnose. Und das ist es schlicht untertreiben. Das heißt, wenn man jetzt
schon sich überlegt, diese vier Symptome, die die Patienten haben können und das eben nicht
vorhanden sein von einem spezifischen Veränderungen im Körper, die man schon der Regelversorgung
nachweisen kann, das macht eben genau dieses Schaubild aus. Also sprich genau das, was vielleicht
Presenters
PD Dr. Bettina Hohberger
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:40:38 Min
Aufnahmedatum
2022-11-23
Hochgeladen am
2023-01-13 13:26:05
Sprache
de-DE
Nach einer COVID-Erkrankung können Spätfolgen wie zum Beispiel Erschöpfung, Konzentrationsstörungen oder Kurzatmigkeit auftreten. Diese Symptome deuten auf eine Post-COVID Erkrankung hin. Aktuell arbeitet die Forschung mit Hochdruck daran dieses Krankheitsbild gezielt diagnostizieren zu können und neue Therapieansätze und Medikamente zu entwickeln. PD Dr. Dr. Bettina Hohberger und das Team der Uni-Klinik forscht derzeit in zwei Richtungen: Im Projekt „reCOVer“ wird eine klinische Studie mit einem Aptamer zur Behandlung von Post-COVID durchgeführt. Das Projekt „disCOVer“ untersucht Möglichkeiten zur systematischen Diagnose von Long-COVID bzw. Post-COVID und entsprechend passende Therapiemaßnahmen. Beide Projekte werden mit je mehr als einer Million Euro gefördert.
In diesem Online-Termin erläutert PD Dr. Dr. Hohberger die Hintergründe und Ziele dieser wissenschaftlichen Studien und gibt Einblicke in neuste Erkenntnisse und Erfolge der Long-COVID Forschung.